FIRMUNG

„Ich möchte mehr Klarheit in meinem Glauben“, höre ich oft, wenn ich Jugendliche frage, weshalb sie sich firmen lassen möchten. Natürlich erwartet sich niemand von denen, dass im Moment der Sakramentenspendung eine plötzliche Erleuchtung über einen käme. Zurecht erhoffen sich diese jungen Menschen aber, dass in der Firmvorbereitung manche Glaubensfrage geklärt und ihre Entschiedenheit für den Glauben bestärkt wird. Die Firmung ist ein Geschenk Gottes, das seine Wirksamkeit entfaltet, indem es tiefer in das Geheimnis des Glaubens hineinführt und zu einer klareren Entscheidung für das Leben aus dem Glauben befähigt.


Das deutsche Wort Firmung kommt vom lateinischen firmare (stärken, festigen, kräftigen). Gott selber schenkt uns die Gnade des Glaubens und die Kraft, diesen Glauben zu leben.
Dieses Geschenk können wir annehmen und damit frei und verantwortungsbewusst umgehen. Gott ist einfach da und eröffnet uns die ganze Wirklichkeit des Lebens ermunternd, auffordernd, befreiend und stärkend.


Diese Zuwendung Gottes geschieht von Anfang an und hat ihr erstes wirksames Zeichen in der Taufe. Die Firmung war ursprünglich mit der Taufe verbunden (und wird bei einer Erwachsenentaufe auch heute noch zugleich mit ihr gespendet). Mit der inzwischen allgemein üblichen Kindertaufe und der zeitlich abgesetzten Firmung gewann der Aspekt der Stärkung des Glaubens an Bedeutung.


Die Firmung ist auch ein Sakrament der Einheit im Glauben. Diese Einheit wird in besonderer Weise durch den Bischof repräsentiert. Deshalb haben früher nur Bischöfe dieses Sakrament gespendet. Heute kann der Bischof auch Priester damit beauftragten, die Firmung zu spenden. Die Verbindung mit dem Bischof wird durch diese Beauftragung und durch das von ihm geweihte heilige Öl, das Chrisam, zum Ausdruck gebracht.
Bei der Feier der Firmung ruft der Firmspender in einem Gebet über die Firmkandidaten den Heiligen Geist herab. Das Sakrament wird gespendet durch Handauflegung und Salbung der Stirn mit dem heiligen Chrisam, wobei der Spender die Worte spricht: „Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist“.
Das Geschenk des Heiligen Geistes prägt das Wesen des Menschen definitiv und unauslöschlich. Daher kann die Firmung (wie die Taufe und die Weihe) nur einmal empfangen werden. Diese Prägung hebt natürlich die Freiheit des Menschen nicht auf, aber die Treue Gottes und seine uns Menschen zugewandte Gegenwart ist unaufhebbar.


Dem Firmkandidaten steht üblicher- (aber nicht notwendiger-)weise ein Firmpate zur Seite, der Begleiter auf dem Glaubensweg sein soll. Da diese Aufgabe der des Taufpaten entspricht, ist im Idealfall der Taufpate auch Firmpate. Es aber jeder, der die Voraussetzungen (katholisch, gefirmt und ein Leben, das dem Glauben entspricht) erfüllt, Firmpate sein.
In welchem Alter soll man sich firmen lassen? Das Sakrament der Firmung soll einen selbständigen und verantwortungsfähigen Glauben stärken. Die bewusste und entschiedene Verbundenheit mit Christus und seiner Kirche sowie die Bereitschaft und Fähigkeit, in ihr die jeweils eigene Aufgabe zu übernehmen, sind Voraussetzung. Diese Reife im Glauben muß nicht unbedingt mit der physischen (und auch psychischen) Reife einhergehen. Doch gilt der Grundsatz, dass die Gnade die Natur als Voraussetzung hat. Sie setzt also bei unserer Wirklichkeit an - und daher ist für den Empfang der Firmgnade ein gewisses Maß an Reife unabdingbar. Die allgemeinen Regeln der Kirche setzen als Mindestalter die erlangte Unterscheidungsfähigkeit fest, also etwa 7 Jahre. Wobei diese 7 Jahre jedoch nicht die Regel sind, zumal es starke Unterschiede in der regionalen Glaubenskultur gibt. In der Erzdiözese Wien gilt die Regelung, dass die Firmkandidaten im Jahr der Firmung zumindest das 14. Lebenjahr vollenden müssen.
Meine Erfahrungen in der Firmvorbereitung zeigen dabei eine durchgängige Konstante: jedes zusätzliche Lebensjahr der Firmkandidaten ist ein Gewinn. Mir persönlich scheint ein Firmalter von 17 Jahren günstig. In diesem Alter erlebe ich, dass die Kritikfähigkeit meist zur persönlichen Entscheidungsfähigkeit herangereift ist.


Jede Reife bedarf der Hilfe Gottes. So ist die Bereitschaft, zu Gott unbedingt ja zu sagen und seine Hilfe anzunehmen, Basis für die Firmung. Durch dieses Sakrament soll erfahren, erlebt und weitergeschenkt werden, was der hl. Paulus uns zuruft: „...denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist“ (Röm 5,5)



Gott selber schenkt uns die Gnade des Glaubens und die Kraft, ihn zu leben.

Das Geschenk des Heiligen Geistes prägt das Wesen des Menschen definitiv und unauslöschlich.

In Wien gilt die Regelung: Firmung ab dem vollendeten 14. Lebensjahr.